Die Vogelwahl wurde beendet: Das Rotkehlchen ist Vogel des Jahres 2021. 

 

Das Rotkehlchen ist der erste öffentlich gewählte Vogel des Jahres. Es hat mit 59.267 Stimmen vor Rauchschwalbe und Kiebitz das Rennen um den Titel gemacht. Insgesamt über 455.000 Menschen beteiligten sich an der Wahl. Das Rotkehlchen trägt nun zum zweiten Mal den Titel. Denn bereits vor 20 Jahren war der kleine, sympathische Piepmatz ebenfalls der Favorit.

 

Aussehen Mit seiner orange-roten Brust und Kehle ist das Rotkehlchen unverwechselbar. Der Bauch ist hell, Schwanz, Hinterkopf und Rücken sind braun gefärbt. Die Geschlechter sind nicht zu unterscheiden, aber das Alter: Jungen Rotkehlchen fehlt die orange Färbung, ihre Brust ist braun geschuppt.

 

Lebensraum Das Rotkehlchen fühlt sich in Wäldern, Parks und Gärten zu Hause. Auch offene Landschaften wie Felder bewohnen die Rotkehlchen, solange es Sträucher zum Brüten gibt.

Verhalten Beim Umgraben eines Beetes kommt das Rotkehlchen oft erstaunlich nah, um in der aufgewühlten Erde nach Fressbarem zu suchen. Außerhalb von Gärten folgt es auch größeren Säugern wie Wildschweinen, um auch hier Nahrung aus der aufgeworfenen Erde zu picken.

 

Nahrung Es ernährt sich von Kleintieren, die es meist hüpfend am Boden jagt. Diverse Insekten, Spinnen, Würmer und Schnecken stehen ganz oben auf dem Speiseplan. Im Spätsommer und Herbst fressen Rotkehlchen auch Beeren und andere weiche Früchte.

 

Stimme Ein kurzes und hartes „tick“ oder ein hohes „siiip“ geben sie besonders bei Beunruhigung von sich. Schwieriger zu beschreiben ist ihr Gesang: Er startet mit einer Reihe hoher, feiner Töne und endet in einer Folge „tröpfelnder“, „perlender“ Elemente. Das klingt etwas traurig oder wehmütig und ist auch im Herbst, Winter sowie nachts zu hören. Anders als bei vielen anderen Singvogelarten können bei den Rotkehlchen auch die Weibchen singen. Ihr Gesang ähnelt dem der Männchen, ist aber etwas leiser und kürzer.  Zu hören auf dem RWJunior Kanal: https://youtu.be/MH2Pl6bznkw

 

Zugverhalten Rotkehlchen sind in Deutschland Teilzieher. Einige Vögel bleiben das gesamte Jahr über in unseren Breiten, andere ziehen kurze Strecken in wärmere Gefilde.

 

Gefährdung Das Beste zum Schluss: Rotkehlchen sind nicht gefährdet!

 

Wie sich die Konkurrenten des Rotkehlchens bei der Wahl platzieren konnten, haben wir für euch auf der Rangliste (PDF-Download) notiert. 


Winterschlaf,

Winterruhe

oder Winterstarre?

 

Welches Widltier

macht im Winter

was genau?

Vögel haben es gut - die können, wenn es kalt wird, einfach dorthin fliegen, wo es wärmer ist. Viele Tiere können das aber nicht. Sie müssen andere Lösungen finden. Manche Tiere bekommen ein dickes Fell als Kälteschutz. Andere verkriechen sich in Höhlen, Baumstämmen oder Gebäuden. Sie bewegen sich nur noch wenig oder gar nicht mehr. So sparen sie Kräfte und brauchen viel weniger zu fressen. Viele kleine Säugetiere schlafen fast den ganzen Winter hindurch. Die größeren Tiere ruhen sich nur aus. Insekten werden ganz starr und bewegen sich erst wieder, wenn es draußen wärmer wird.  

 

Winterschlaf

Echte Winterschläfer sind Igel, Fledermäuse, Siebenschläfer und Murmeltiere. Sie können ihre eigene Körpertemperatur stark senken. Ihr Herzschlag wird ganz langsam. Igel atmen zum Beispiel statt 50 Mal pro Minute nur noch ein bis zweimal, das Herz schlägt statt 200 gerade noch fünf Mal pro Minute. Winterschlaf bedeutet aber nicht Tiefschlaf. Zwischendurch wachen die Tiere auch auf. Dann ändern sie ihre Schlafposition und geben Kot und Urin ab. Sie fressen aber nichts. Werden die Winterschläfer öfter gestört, kann das tödlich für sie sein. Das kostet sie nämlich Energie. Sie brauchen dann Futter und finden aber keins.

 

Winterruhe

Winterruhe halten Dachs, Eichhörnchen, Waschbär und Braunbär.Tiere, die Winterruhe halten, senken ihre eigene Körpertemperatur nicht so stark wie Winterschläfer. Sie wachen häufiger auf und suchen gelegentlich nach Nahrung. Allerdings kommt es darauf an, wie kalt es ist und wie viel Nahrung die Tiere finden. Braunbären, die im kalten Sibirien wohnen, verbringen bis zu sieben Monate in der Bärenhöhle. In Europa, wo es nicht ganz so kalt wie in Sibirien wird, verlassen sie im Winter mehrfach ihre Höhle. Im warmen Zoo, in dem es auch genügend Futter gibt, halten Bären überhaupt keine Winterruhe.

 

Winterstarre

In Winterstarre fallen Fische, Frösche, Eidechsen, Schildkröten und Insekten. Wenn es sehr kalt wird, erstarren ihre Körper und sie wachen erst wieder auf, wenn es draußen wärmer wird. Sie einfach aufzuwecken, ist bei diesen Tieren nicht möglich. Frösche vergraben sich im Winter entweder im Schlamm oder suchen kleine Mäusegänge, um in Winterstarre zu fallen. Dort gefriert es nur selten. Insekten verstecken sich im Holz und in kleinen Ritzen. Sie haben etwas ganz Besonderes in ihrem Körper: eine Art Frostschutzmittel. Selbst wenn draußen Minustemperaturen sind, friert ihre Körperflüssigkeit nicht ein, sondern bleibt flüssig. Wird es Frühling und wieder wärmer, dann ist das das Wecksignal für die schlafenden Tiere. Und auch die Zugvögel kommen wieder zurück.

 

Winteraktive Tiere

Doch es gibt auch Tiere, die den Winter aktiv verbringen. Bei den Vögeln werden sie Standvögel genannt, dazu gehören Spatzen, Meisen, Amseln und viele andere. Jedes Jahr werden sie bei der Stunde der Wintervögel. gezählt. Und im Wald tummeln sich auch im Winte Rehe Hirsche, Wildschweine, Fuchs und Hase.

 


Wilder Iltis oder zahmes Frettchen

Der Iltis ist ein Raubtier aus der Familie der Marder. Er kommt in fast ganz Europa - von Spanien bis Russland - vor.

Der Iltis hat einen schlanken, langgestreckten Körper mit kurzen Vorder- und Hinterläufen. Das Fell ist dunkelbraun oder schwarz. Das gelbliche Unterfell ist durch die Deckhaare hindurch erkennbar. Die Schnauze ist weißlich, ebenso der Bereich hinter den Augen und die Spitzen der Ohren.

 

Das Fell

Durch die schwarzen Flecken um und vor den Augen wirkt es, als hätte der Iltis eine Maske auf. Das Fell ist im Sommer und Winter gleich gefärbt. Allerdings ist das Sommerfell deutlich dünner.

 

Größe und Gewicht

Die Männchen sind mit 30-46 cm Länge und 0,4-1,7 kg Gewicht deutlich größer und schwerer als die Weibchen mit 20-38 cm Länge und einem Gewicht von 0,2-0,9 kg.

 

Lebensraum

Zum Lebensraum gehören offene Waldränder, aber auch Felder und Wiesen. Oft ist der Iltis in der Nähe von Bächen, Flüssen, Seen oder Teichen zu finden. Manchmal lebt er in der Nähe von Dörfern und Höfen, wo auch Ställe und Scheunen zu seinem Jagdrevier gehören.

 

Lebensweise

Europäische Iltisse sind nachtaktiv und beginnen die Nahrungssuche mit der Dämmerung. Tagsüber ziehen sie sich in selbstgegrabene Baue, Felsspalten, hohle Baumstämme, verlassene Baue anderer Tiere (zum Beispiel von Kaninchen) oder Mauernischen zurück.

 

Nahrung

Europäische Iltisse fressen hauptsächlich Fleisch. Dazu jagen sie vor allem Fröschen und Kröten. Sie sind geschickte und aggressive Jäger, die ein Beutetier überwältigen können, das doppelt so groß ist wie sie. Diese werden durch einen gezielten Nackenbiss getötet.

Neben Amphibien stehen auch Vögel, Eier, Fische und Nagetiere auf ihrem Speiseplan. Früchten stehen seltener auf ihrem Speiseplan. Manchmal legen sie sich auch einen Nahrungsvorrat in ihren Bauten an.

 

Das Frettchen

Die domestizierte, also gezähmte, Form des Iltis nennt man Frettchen. Das Wort kommt wahrscheinlich vom französischen Wort furet, was Dieb bedeutet.

 

Schon die alten Römer nutzten die Frettchen vor rund 2000 Jahren zur Jagd. Es gibt Quellen, die davon berichten, dass Frettchen zur Eindämmung einer Kaninchenplage eingesetzt wurden. Kaninchen konnten große Schäden in Garten und auf Felder anrichten. Auch Ratten und Mäuse wurden mit Frettchen bejagt.

 

Auch heute noch gibt es Jäger, die mit Frettchen die Baujagd auf Kaninchen betreiben. Diese Jagdart nennt man Frettieren.

 

Dabei wird das Frettchen wird vom Jäger in den Kaninchenbau gesetzt. Es jagt die Kaninchen aus dem Bau. Wenn das Kaninchen den Bau verlässt, kann es vom Jäger mit einem Schrotschuss erlegt werden.

 

Falkner setzen Frettchen gerne ein, um das aus dem Bau flüchtende Kaninchen durch einen Habicht „binden“ zu lassen. Diese Jagdart kommt oft bei Stadtjägern zum Einsatz, weil sie in Parks, Wohngebieten oder auf Friedhöfen jagen können, ohne Schüsse abgeben zu müssen oder Menschen zu gefährden.

 

(Foto: Michael Sehlmeyer / pixabay.com)


Mäuse - im Wald und im Haus

Mäuse gehören zur Gattung der Nagetiere. Dieser Gattung gehören ungefähr 40 Arten an.

 

Die bekannteste Art ist die Hausmaus, die in Europa, Nordamerika, im nördlichen und südlichen Afrika, Asien, Australien und an den Küsten Südamerikas vorkommt.

 

Nur in der Arktis, in Zentralafrika und Zentralsüdamerika lebt sie nicht.

 

Mäuse kommen in verschiedenen Lebensräumen wie Wäldern, Steppen oder in felsigen Gegenden vor. Außerdem leben viele Mäuse als Kulturfolger in der Nähe menschlicher Behausungen - oder eben im Haus.

 

Die in der Natur lebenden Mäuse sind überwiegend nachtaktiv. Wenn ihr schon mal am Abend auf dem Hochsitz gesessen habt, konntet ihr bestimmt das Knistern der Mäuse im trockenen Laub am Waldboden hören.

 

Mäuse bewegen sich meistens auf dem Boden, können aber gut klettern. Hausmäuse können übrigens auch gut schwimmen.

 

Als Ruheplätze nutzen sie Felsspalten, selbst gegrabene Erdbaue oder menschengemachte Unterschlupfe.

 

Mäuse ernähren sich von Samen, Wurzeln, Blättern und Stängeln. Die Kulturfolger fressen jedes verfügbare menschliche Nahrungsmittel.Deshalb sind sie oft ein Problem in Kellern oder Speisekammern.

 

Die Rötelmaus

Sie kommt nur in Europa vor und lebt in Buchen- und Mischwäldern. Außerdem mag sie waldnahen Hecken, Gebüschen oder Gärten sowie an Teichen oder Tümpeln. Oft kann man sie auch in der Nähe von Flüssen und Bächen finden.

 

Die Rötelmaus baut auch in wenig genutzten Scheunen, Schuppen oder Hütten ihre Nester. Hinweise auf ein vorhandenes Nest geben unter anderem Laub, trockene Moospolster und Zweige, die von den Rötelmäusen eingetragen und abgelegt wurden.Im Nest können die Mäuse auch große Kälte überstehen, indem sie sich aneinanderkuscheln.

 

Sie fressen im Frühjahr Gräser, Kräuter und Keimlinge. Im Sommer und Herbst mögen sie auch Knospen, Samen, Früchte, Moose und Pilze. Im Winter fressen sie auch viel Baumrinde. Außerdem verzehren Rötelmäuse Insekten, Spinnen, Würmer und manchmal auch Vogeleier. Für den Winter legen sie einen Vorrat aus Eicheln, Bucheckern und anderen Samen an.

 

Gefahr droht ihnen von Füchsen, der Luchsen, Wildkatzen, Mardern oder Eulen. Außerdem werden sie von Störchen, Reihern und Schlangen gefressen.

 

Weil sich die Rötelmaus im Winter auch von Baumrinde ernährt und dabei Buchen, Ahorne und Lärchen bis in mehrere Meter Höhe entrindet, gilt sie als Forstschädling. Durch das Fressen von Keimlingen schädigt sie zudem Saatanpflanzungen und kann die Verjüngung des Waldes erheblich beeinträchtigen.

 

Allerdings passiert das nur, wenn sehr viele Rötelmäuse an einem Ort leben. Meistens gibt es genügend Feinde (Fuchs, Eulen, Störche, etc.) die die Zahl der Mäuse gering halten.

 


Das Damwild

Das Damwild ist eine Hirschart in Europa, die kleiner als das Rotwild, aber größer als das Rehwild ist. Auffällig sind die weiß gepunktete, hellbraune Sommerdecke (Fell, Foto: Hans Benn / pixabay.com) und die schaufelartigen Geweihe der Hirsche.

 

Herkunft und Verbreitung

Das Damwild stammt ursprünglich aus dem Nahen Osten (Türkei, Irak, Iran, ...). Es wurde von den Römern vor etwa 2000 Jahren nach Europa gebracht. Seitdem lebt es in Deutschland, Frankreich, Spanien, Großbritannien, Polen, Tschechien, im Baltikum und in Teilen Skandinaviens.

 

Lebensraum

Damwild lebt gerne in Gebieten mit kleineren, lichten Wäldern und Wiesen, Weiden oder Feldern. Es ist anpassungsfähig und kommt fast überall gut zurecht.

 

Nahrung

Es äst (frisst) Gräser, Kräuter, Blätter, Triebe und die Rinde von Bäumen und Sträuchern, sowie deren Früchte sowie Pilze - außerdem Kastanien, Äpfel, Birnen und Pflaumen. In der Landwirtschaft äsen sie alle Getreidearten, vor allem Weizen und Hafer, weil diese Pflanzen keinen Grannen (lange, stechende Haare) haben.

 

Beim Mais äst Damwild gerne jungen Kolben. Zudem stehen Raps, Sonnenblumen, Kartoffeln und Rüben auf dem Speiseplan.

 

Lebensweise
Weibliche Tiere und der Nachwuchs leben in Kahlwildrudeln zusammen. Jüngere Hirsche gesellen sich oft eine zeitlang dazu. Die Rudel bestehen in der Regel aus mehreren Mutterfamilien.

 

Bevor die Tiere ihr Junges bekommen, sondernsie sich vom Rudel ab und bleiben nach der Geburt des Nachwuchses erstmal für einige Wochen alleine.

 

Die Kälber aus dem Vorjahr heißen jetzt Spießer oder Schmaltier. Sie halten sich in dieser Zeit in der Nähe der Mutter auf und schließen sich im Juli wieder dem Muttertier und dem neuen Geschwister an.

 

Die Hirschrudel sind meist kleiner als die Kahwildrudel. Oft leben etwa sieben bis zwölf junge bis mittelalte Hirsche zusammen.

Mit zunehmendem Alter meiden die männlichen Tiere  große Gruppen. Sehr alte Hirsche leben häufig als Einzelgänger. (Foto unten: Martina Dietrich / pixabay.com)

Brunft

In Mitteleuropa ziehen die erwachsenen Damhirsche zu den traditionellen, oft über mehrere Jahrzehnte bestehenden Brunftplätze. Die Brunftplätze der Damhirsche bestehen häufig über viele Jahre und werden sowohl von Damtieren als auch Damhirschen wiederholt aufgesucht.

 

Die Anwesenheit von Damhirschenauf den Brunftplätzen ist bereits ab Ende September an den Schlagstellen feststellbar. Dabei zerschlagen die Hirsche einzelne junge Bäume oder herabhängende Äste mit ihrem Geweih.

 

Dabei verbreiten sie ihren individuellen Geruch und informieren die weiblichen Tiere, dass sie paarungsbereit sind. Die eigentliche Paarungszeit beginnt Anfang Oktober und dauert bis Mitte November, der Höhepunkt der Brunft liegt in der zweiten Oktoberhälfte.

 

Das Brunftgeschehen setzt sich fort, solange sich paarungsbereite Damtiere an den Brunftplätzen einstellen. Die Hirsche äsen während der Brunftzeit kaum und verlieren in dieser Zeit deutlich an Gewicht. 

 

Feinde und Tod

Füchse fressen hin und wieder Kälber. Da diese aber sehr bald laufen können, bleibt das eher die Ausnahme. Auch Kolkraben und Wildschweine fressen junge Kälber.

 

Wolf und Luchs sind ebenfalls Fressfeinde des Damwildes. Außerdem stellen wildernde Hunde eine Gefahr dar.

 

Allerdings stirbt fast die Hälfte des Damwildes bei Ufällen mit Autos. Außerdem verhaken sich junge Hirsche oft in Weidezäunen oder Elektrozaun-Litzen. Manchmal können sie sich nicht mehr daraus lösen und sterben dann an Entkräftung.

 

Manchmal nehmen sie auch Plastiktüten oder Silofolie auf und sterben dann, wenn der Verdauungstrakt dadurch verstopft wird.

 


Das Wildschwein

Das Wildschwein (Sus scrofa) ist eine sehr interessante Wildart, die sich in den vergangenen Jahren in Deutschland sehr stark ausgebreitet hat.

 

Sauen oder Schwarzwild, wie der Jäger sie nennt, profitieren davon, dass in der Landwirtschaft heute mehr Mais und Raps angebaut werden als früher.

 

Dort finden sie ein halbes Jahr lang Äsung (Futter) und Deckung (ein Ort, an dem sie sich ungestört aufhalten können).

 

Dadurch konnten sie sich stark vermehren. Außerdem gibt es in Deutschland nicht mehr so strenge Winter mit Frost und hohem Schnee.

 

Das bedeutet, dass weniger Frischlinge (Jungtiere) im Winter erfrieren oder an Krankheiten sterben.

Sauen sind eine faszinierende Wildart. Wer sie mal in der Natur gesehen hat, wird meist von ihnen beeindruckt sein. Doch das passiert nicht allzu häufig.

 

Sauen sind sehr intelligent und vermeiden den Kontakt mit Menschen. Meist sind sie tagsüber im dichten Unterholz des Waldes oder in den Mais- und Rapsschlägen. In der Dunkelheit kommen sie dann hervor, etwa um auf Wiesen nach Engerlingen (Käferlarven) zu suchen.

 

Dabei brechen sie mit ihrem Wurf (Schnauze) die Grasnarbe auf. Das Problem ist,  dass dort dann kein Gras mehr wächst. Der Schaden ist ein Problem für die Landwirtschaft. Auch im Mais oder im Getreide richten Wildschweine zum Teil erhebliche Schäden an.

 

Deshalb werden sie intensiv bejagt. Das ist aber nicht einfach, weil die Sauen sehr gut winden (riechen) und vernehmen (hören) . Außerdem sind sie sehr vorsichtig und lernfähig.

Das sind Wildschäden, die Schwarzwild auf Grünland (Wiesen und Weiden) anrichtet.

Foto: F. Höltmann


Die Hummel - wichtiges Insekt für Pflanzen und Menschen

Die Hummeln (Bombus) sind Insekten und gehören zu den Echten Bienen.

Sie bilden sogenannte Staaten in denen sie zusammen leben.

 

Ein Hummelvolk besteht aus ungefähr 50 bis 600 Tieren und einer Königin. Das kommt immer auf die Art an.

 

Die Mehrzahl der Tiere sind Arbeiterinnen. Sie haben verschiedene Aufgaben. Imker sprechen von Baubienen, Wächterinnen, Flugbienen, Sammlerinnen, Kundschafterinnen oder Wasserholerinnen.

 

Außerdem gehören Männchen zum Volk, die wie Drohnen genannt werden.

 

Ein Volk überlebt in Europa nur einen Sommer und stirbt in der Regel im September ab.

Es überwintern nur die begatteten Jungköniginnen.

 

Im nächsten Frühjahr beginnen sie mit der Gründung eines neuen Staates. Solche Königinnen erreichen ein Alter von bis zu zwölf Monaten, von denen sie bis zu acht Monate in Winterruhe verbringen. Drohnen und Arbeiterinnen erreichen meist nur ein Alter von drei bis vier Wochen.

 

Die in Nordeuropa lebenden weiblichen Hummeln haben einen Stachel, mit dem sie sich wehren können. Hummelköniginnen sind schon im zeitigen Frühjahr bereits ab 2 °C und Hummelarbeiterinnen ab 6 °C zu beobachten. Honigbienen kommen erst bei mindestens 10 °C hervor.

 

Körperbau

Der Körper ist kräftige, rundlich und ovale. Er ist pelzartig mit Haaren bedeckt. Das schützt vor der Kälte. Gut zu erkennen sind sie an den gelb-schwarzen Streifen.

 

Manchmal kann man Hummeln sehen, die im Bereich des Kopfes kahle, glänzende Stellen am Körper haben. Dort Fallen die Haare aus, wenn das Eingangsloch zum Nest so eng ist, dass sie beim Eintreten und Verlassen des Nestes immer daran entlang streifen.

 

Hummeln stechen nicht?!

Oft wird behauptet, dass Hummeln nicht stechen können. Aber das stimmt nicht. Sie haben zwar nur einen relativ schwachen Stachel, aber sie können damit stechen. Allerdings stechen sie nicht sofort. Erst warnen sie den Angreifer. Bei stärkerer Bedrohung drehen sie sich auf den Rücken, strecken den Stachelt zum Angreifer und brummen laut. Wenn der Angreifer sich dann nicht zurückzieht, können sich die Hummeln mit Bissen und Stichen verteidigen.

 

Ernährung

Hummeln ernähren sich von Pollen und Nektar. Sie haben einen Rüssel um Nahrung aufzunehmen. Dazu sammeln sie Nektar aus Blüten. Dabei nehmen sie an ihren auch Pollen mit und helfen so, (Obst-)bäume, Sträucher und Blumen zu bestäuben.

 

Bestäubung

Hummeln fliegen jeden Tag in bis zu 18 Stunden zu ungefähr 1000 Blüten, um dort Nahrung zu suchen, Damit sind sie deutlich fleißiger als Honigbienen. Anders als Bienen fliegen Hummeln auch bei schlechtem Wetter.

 

 Weil sie auch bei kaltem Wetter fliegen, helfen die Hummeln in nassen, kühlen Sommern, die Blüten zu bestäuben.  Das ist ganz wichtig für alle blühenden Pflanzen und natürlich auch für uns Menschen, weil sie unsere Obst- und Gemüsearten bestäuben.

 

Für die Hummeln ist es wichtig, dass es in ihrem Umfeld früh- und spätblühende Pflanzen gibt, damit sie immer genug Nahrung finden. Das sollte man beachten, wenn man zum Beispiel im Jagdrevier eine Hecke anlegt.

 

Foto. pixabay.com


Der Dachs

Der Dachs ist ein Säugetier und gehört zur Familie der Marder. Jäger nennen ihn auch Grimbart.

 

Dachse erkennt man an ihrem länglichen, schwarz-weiß gestreiften Kopf und der rüsselartigen Schnauze.

 

An ihren Pfoten haben sie sehr lange Krallen, mit denen sie hervorragend graben können. Damit können sie aber auch Hunden gefährlich werden. Man muss deshalb aufpassen, dass der Teckel nicht in einen Dachsbau läuft (einschlieft). Wenn es zum Kampf kommt, kann das für einen Teckel sehr gefährlich werden. Dachse kommen in ganz Europa vor - von Spanien bis Finnland, vom Balkan bis auf die britischen Inseln. Der wissenschaftliche Name der Dachse ist meles meles.

 

Der Dachsbau - besonderer Lebensraum
Dachse bevorzugen hügelige Gegenden mit viel Wald und Hecken. Von menschlichen Siedlungen halten sie sich fern. In den Hügeln legen sie weit verzweigte Baue an. Dachsbaue können Jahrzehnte alt sein und enorme Ausmaße mit mehreren Etagen annehmen. Jede Generation erweitert den Bau um zusätzliche Röhren und Ausgänge.

In etwa fünf Meter Tiefe liegt der Wohnkessel, der über zahlreiche Gänge mit der Oberfläche verbunden ist. Diese Gänge dienen der Luftzufuhr und als Ein- und Ausgänge. Im Gegensatz zum Fuchs polstert der Dachs den Kessel seines Baues mit trockenem Laub, Moos oder Farnkraut aus.

Außerdem gräbt er außerhalb des Baus kleine Löcher, in denen er seinen Kot absetzt. Die nennt der Jäger Dachsabtritte. Das heißt so viel wie Dachs-Toilette. Manchmal leben auch Füchse in den Dachsbauten.

 

Ernährung

Der Dachs frisst ziemlich viele verschiedene Dinge. Hauptsächlich frisst er Regenwürmer. Dazu kommen Insekten, Larven von Mai- und Mistkäfern sowie Nachtfaltern. Schnecken oder Muscheln spielen eine untergeordnete Rolle. Wühlmäuse werden oft gefressen, Spitzmäuse, Maulwürfe oder junge Wildkaninchen eher selten. Manchenmal fressem Dachse auch Igel. Sie können diese trotz der Stacheln fressen.

Größere Säugetiere werden wenn überhaupt als Aas aufgenommen. Aas bedeutet, dass das Tier schon länger tot war und dann z.B. vom Dachs gefunden und gefressen wurde (z.B. ein vom Auto totgefahrenes Reh).

Pflanzen frisst der Dachs vor allem im Sommer und im Herbst. Dann nimmt er gerne Getreide, Mais und Feldfrüchten aller Art, Obst, Beeren, Sämereien, Wurzeln und Knollen an. Besonders im Mais kann Wildschaden entstehen. Wenn die Eichen ihre Früchte (Eicheln) abwerfen, frisst der Dachs diese auch. Das passiert aber nur alle paar Jahre

 

Lebensweise
Dachse leben in größeren Familienverbänden (Clans) zusammen. Innerhalb dieser Clans pflanzen sich die Dachse fort. Ein Wurf besteht meist aus zwei oder drei Jungen. Im zweiten Lebensjahr verlassen die meisten Dachse ihre Familie, manche bleiben aber dauerhaft dabei.

Dachse sind nachtaktiv. In kälteren Regionen halten sie einen Winterschlaf.

 

Foto: pixabay.com


Das Wildkaninchen

Wildkaninchen sind Säugetiere, die zur Familie der Hasen gehören. Sie  haben ein graubraunes Fell. Im Nackenbereich ist es braun bis rostrot.

 

Im Gegensatz zum Feldhasen hat es relativ kurze Ohren (Jägersprache: Löffel, 6–8 cm)

Außerdem ist es ist deutlich zierlicher (1,3 - 2,2 kg) und hat kürzere Hinterbeine.

 

Die Kopf-Rumpf-Länge liegt zwischen 35 und 45 Zentimetern, der Schwanz (Jägersprache: Blume) wird vier bis sieben Zentimeter lang

 

Lebensweise

Wildkaninchen leben in Gruppen, die Kolonien genannt werden. Sie graben unterirdische Baue, die bis zu drei Meter tief und 45 Meter lang sein können. Dazu bevorzugen sie lockere, sandige Böden.

 

Wildkaninchen sind in der Dämmerung, also bei Sonnenaufgang und Sonnenuntergang aktiv. In Städten kann man sie aber manchmal auch am Tage beobachten, denn dort sind sie die Menschen gewöhnt.

 

Ernährung

Wildkaninchen ernähren sich von Gräsern, Kräutern und Blättern. Manchmal fressen sie auch Baumrinde und Zweige.

 

Vermehrung

In Mitteleuropa ist die Paarungszeit zwischen Februar und Juli. Wildkaninchen können sich sehr stark vermehren. Das Weibchen kann fünf bis sieben Würfe pro Jahr austragen, Jeder Wurf hat etwa fünf oder sechs Junge. In einem Jahr kann ein Wildkaninchenpaar also zwischen 25 und 42 Junge bekommen.

 

Feinde

Rotfuchs, Greifvögel, Eulen, Marder, Wiesel, Iltis und das Hermelin sowie Luchse und Wölfe fressen Wildkaninchen. Dadurch werden die Besätze verringert, aber nicht ausgerottet.

 

Krankheiten

Gefährlicher sind Seuchen, die ganze Besätze vernichten können. Zu diesen Krankheiten gehört die Myxomatose, eine durch den Pockenerreger ausgelöste Viruserkrankung.

 

Das Virus führt zu einem starken Anschwellen der Schleimhäute, was erkrankten Kaninchen auch leicht anzusehen ist. Man kann zum Beispiel erkennen, dass die Augen geschwollen sind. Wer das bemerkt, sollte es umbedingt melden.

 

Noch schlimmer ist die Chinaseuche (RHD, Rabbit hemorrhagic disease), die sich mit einer Sterblichkeitsrate von 100 Prozent katastrophal auswirkt.

 

Jagd

Wildkaninchen können in Deutschland bejagt werden. Allerdings gab es früher in den meisten Regionen mehr Kaninchen als heute.

 

Foto: pixabay.com


Bienen: Background-Infos ... weiterlesen

Bienen sind Insekten, die sich hauptsächlich von Nektar und Pollen ernähren. Sie leben in großen Völkern (Staaten) zusammen und legen Vorräte für den Winter an. Dafür suchen sie Trachtpflanzen, also Raps, Apfelbäume, Robinien, Linden, aber auch Klee, Thymian, Lavendel, Buchweizen oder Phacelia, Rosen, Schlehe, Weißdorn, Stechpalme, Berberitze, Wilder Wein, Efeu, Schneeglöckchen oder Krokus, ab. Dabei helfen sie, die Pflanzen zu bestäuben. Nur so können sich die Pflanzen vermehren. Es ist also ganz wichtig, dass es viele Bienen gibt, die diese Aufgabe übernehmen.

 

Denn rund 80 % der 2.000 – 3.000 heimischen Nutz- und Wildpflanzen sind auf die Honigbienen als Bestäuber angewiesen. Damit sind Bienen eine der 3 wichtigsten Nutztiere neben Rind und Schwein. Auch Obst und Gemüse profitieren deutlich, denn Erträge, Gewicht, Gestalt, Zucker-Säure-Gehalt, Keimkraft, Fruchtbarkeit und Lagerfähigkeit werden durch natürliche Bestäubung deutlich gesteigert.

 

Für 500 Gramm Honig müssen Arbeitsbienen rund 40.000 Mal ausfliegen und dabei eine Flugstrecke von rund 120.000 Kilometern zurücklegen. An guten Tagen können die Sammlerinnen eines Volkes mehrere Kilogramm Blütennektar einfliegen.

 

Bienen leben in Völkern, in dem jede Biene eine Aufgabe hat. Wenn sie angegriffen werden, verteidigen sie sich gemeinsam.

 

In Deutschland gibt es heute etwa 130.000 Imker, die etwa eine Million Bienenvölker halten. Diese produzieren ungefähr 25.000 Tonnen Honig pro Jahr. Das klingt viel. Bedeutet aber, dass nur jedes fünfte Glas im Supermarkt-Regal mit Honig aus Deutschland befüllt ist.

 

 Weibliche Bienen haben einen Stachel. Er ist mit einem Widerhaken versehen und bleibt deshalb in der Haut von Menschen stecken. Das Gift, dass aus dem Stachel ins Fleisch kommt, verursacht ziemlich starke Schmerzen. Wer schon einmal gestochen wurde, kennt das. Gegen den Schmerz helfen z.B. Zwiebeln, dier man durchschneidet und auf den Stich legt. Die Biene stirbt übrigens, wenn sie jemanden gestochen hat.

 

 Seit einigen Jahren beobachten wir, dass immer wieder sehr viele Bienen oder sogar ganze Bienenvölker sterben. Es ist noch nicht ganz klar, woran die Tiere sterben. Manche vermuten, dass Pflanzenschutzmittel dafür verantwortlich sein könnten. Der Hauptgrund ist aber wahrscheinlich die Varroamilbe.


Die Fichte sticht, die Tanne nicht.

Das kleine Weihnachtsbaum-Lexikon für den klugen Hausgebrauch!

 

Hier findet Ihr die wichtigsten Weihnachtsbaumarten einfach erklärt. Die meisten gibt es auf den örtlichen Weihnachtsmärkten, in Gartencentern oder Baumärkten. Besonders viel Spaß macht aber auch das eigene Schlagen des Weihnachtsbaums – erkundigt Euch doch einfach beim zuständigen Forstamt nach Adressen und Terminen. Aber beeilt Euch etwas, denn die schönsten Bäume sind am schnellsten weg.

 

Die Nordmanntanne (Abies nordmanniana) benötigt 12 – 15 Jahre, um Zimmerhöhe zu erreichen; deshalb ist sie mit Abstand der teuerste Baum. Dieser nur fur Weihnachtsbaumzwecke angebaute Baum hat weiche, glänzend tiefgrüne, nicht-stechende Nadeln und eine schöne, gleichmäßige Wuchsform. Die Zweige harzen nicht und können auch schweren Weihnachtsbaumschmuck problemlos tragen.

 

Die Edeltanne / Nobilistanne (Abies nobilis bzw. A. procera) ist noch haltbarer als die beliebte Nordmanntanne. Sie hat weiche, blaugrüne Nadeln, die nach Orangen duften. Erkennen kann man
die Nobilistanne auch an ihren etagenförmig angeordneten Zweigen. Ihren Geruch kann man ordentlich verstärken, wenn die am Stamm befindlichen Harztaschen - das sind so kleine Beulen - mit einer Nadel angepiekst werden. Dieser kleine Trick ist ziemlich unbekannt. Probiert es doch einfach einmal aus. Ihr werdet überrascht sein.

 

Die Fichte (Picea abies) ist der preiswerteste Weihnachtsbaum, hat aber von allen Arten die geringste Haltbarkeit, denn er nadelt in warmen Räumen schon nach wenigen Tagen. Die Fichte hat  dunkelgrüne, nur mäßig stechende Nadeln. Tipp: Verbindet das Besorgen Eures eigenen Weihnachtsbaums mit einem Tagesausflug kurz vor Weihnachten zu den freigegebenen Schonungen. Denn Fichten werden am besten immer erst kurz vor dem Fest geschlagen.

 

Die Blaufichte (Picea pungens) hat einen blauen Schimmer auf den Baumnadeln, dessen Intensität

einerseits vom Typ, andererseits von der Witterung abhängig ist. Sie ist ein Klassiker unter den Weihnachtsbäumen. Aufgrund ihrer starken, gleichmäßig etagenförmig gewachsenen Äste ist sie besonders für schweren Baumschmuck und für echte Kerzen geeignet. Ihre Nadeln stechen stark und duften sehr nach Wald. Die Blaufichte wird daher auch Stechtanne genannt, was Quatsch ist, da es sich schlöießlich um eine Fichte handelt.

 

Die deutsche Rotfichte (Picea rubens) wird oft in Forstanlagen angeboten. Allerdings muss, wer sich
für diese Sorte entscheidet, auch in Kauf nehmen, dass der Baum sehr schnell nadelt und schneller in
Flammen aufgeht als andere Arten. Also Vorsicht beim Schmücken und Bestücken mit echten Kerzen. Andererseits sind Rotfichten schön schlank im Wuchs und riechen gut. Auch hier unser Tipp: So spät wie möglich und am besten selber schlagen.

 

Die Douglasie (Pseudotsuga menziesii) hat weiche, dünne Nadeln, die einen intensiven Zitrusduft verströmen, sowie dünne, biegsame Zweige und ist deshalb nur für leichten Baumschmuck geeignet.
Ihre Haltbarkeit ist etwa mit der Blaufichte zu vergleichen. Douglasien stammen ursprünglich von
der Pazifikküste Nordamerikas, werden aber auch in Europa und Deutschland gezüchtet.

 

Die Kiefer (Pinus sylvestris) hat schöne Nadeln und einen interessanten Wuchs. Dieser ungewöhnliche
Weihnachtsbaum bleibt in der Wohnung lange frisch. Bemerkenswerterweise sind Kiefern als Weihnachtsbaum in Deutschland nicht so beliebt, wie in unseren europäischen Nachbarländern. Möglicherweise, weil die Kiefer relativ schwer zu schmücken ist. Dafür duftet sie sehr schön nach Wald.

 


Der Star - Vogel des Jahres 2018

Der Star (Sturnus vulgaris) ist ein Singvogel. Es gibt zahlreiche Gattungen und Arten, die unterschiedlich groß sind und in verschiedenen Regionen der Welt leben. Ihr Gefieder ist je nach Art und Gattung verschieden. Es gibt Stare mit schwarzem oder dunklen Gefieder oder auch mehrfarbige Arten. Die meisten Arten haben einen leicht metallischen Glanz. Manchmal schillern die Federn auch wie bei Seifenblasen.

 

Nester

Stare bauen ihre Nester fast immer in Hohlräumen. Dort legen sie blasse hellblaue oder weiße Eier. Oft sind die Eier auch gesprenkelt.

 

Lebensraum und Nahrung

Die Vögel treten meist in Scharen auf. Sie leben gerne in offenen Landschaften mit leichtem Baumbestand. In einigen Regionen der Welt leben sie auch in Wäldern. Sie ernähren sich vorwiegend Insekten und Früchten. Manchmal sind Gruppen von hunderten oder sogar tausenden Vögeln gemeinsam unterwegs. Die fallen gerne in Obstanbaugebieten ein, in denen sie manchmal erhebliche Teile der Ernten vernichten. Die Obstbauern versuchen sich dabei z.B. mit großen Netzen, die über die Bäume gespannt werden, zu schützen. Vor allem in Südtirol kann man das ganz gut beobachten. Wenn man von den Bergen ins Tal schaut, sieht man fast überall große, schwarze Netze über den Apfelplantagen.

 

Kulturfolger

Manche Stare fressen auch Reste der menschlichen Nahrung. Diese Arten leben als sogenannte Kulturfolger in der Umgebung von menschlichen Siedlungen.

 

Kommunikation

Die Stare kommunizieren mit vielfältigen Lauten. Einige Arten imitieren Laute anderer Tiere und Vogelarten. In dem sie einen Fressfeind oder Warnrufe nachahmen, vertreiben sie andere Vögel. Dann können sie die Früchte alleine fressen und müssen nicht teilen. Andere Stare imitieren auch Teile der menschlichen Sprache oder die Alarmanlagen der Autos.


Der König des Waldes

Der Rothirsch (Cervus elaphus) ist das größte Wildtier in Deutschland. Der König des Waldes lebt in großen, zusammenhängenden Waldgebieten, obwohl er eigentlich eine Art der Steppe ist. Da er aber viel Ruhe braucht und sich vom Menschen schnell gestört fühlt, hat er sich im dicht von Menschen besiedelten Europa in die Wälder zurückgezogen.

 

Weibliche Tiere werden als als Tier oder Kahlwild (Mehrzahl) bezeichnet. Das Jungtier nennt man Kalb. Ein Weibachen das bereits ein Kalb gesetzt (geboren) hat, wird als Alttier bezeichnet. Ein führendes Alttier ist ein Alttier, das von einem Kalb begleitet wird. Weibliche Rothirsche im zweiten Lebensjahr werden Schmaltiere genannt (wenn sie nicht tragend, also schwanger, oder führend, also mit Kalb, sind.

 

Männliches Rotwild heißt Hirsch. Hirsche werden nach der Endenzahl ihrer Geweihstangen unterschieden. Ein Zwölfender ist beispielsweise ein Rothirsch, bei dem mindestens eine Geweihstange sechs Enden oder Sprossen aufweist. Ist dies bei beiden Geweihstangen der Fall, spricht man von einem „geraden“ Zwölfender, hat eine der beiden Stangen weniger Enden, von einem „ungeraden“ Zwölfender.

 

Die Geweihstangen sitzen dabei auf kurzen Stirnzapfen, den sogenannten Rosenstöcken. Jährlich baut der Hirsch ein neues Geweih auf, nachdem er im Februar die Stangen des Vorjahres abgeworfen hat. Junge männliche Hirsche, deren Geweihe noch keine Verästelungen aufweisen, nennt man Spießer. Aus dem Spießer wird ein Gabler. Das heißt, dass die Stange zwei Enden hat – wie eine Gabel. Ein Hirsch mit drei Enden pro Stange wird zum Sechser, mit vier Enden zum Achter. Das geht immer so weiter. Wenn eine Geweihstange am Ende mindestens drei Enden hat, nennt man das eine Krone. Man spricht dann von einem Kronenhirsch.

 

Rotwild äst (frisst) Gras, Kräuter, Rüben und Kartoffeln (die mit den Vorderläufen ausgegraben werden), Eicheln, Bucheckern, Kastanien, Obst, verschiedene Pilze, Baumrinde, Moos, Flechten, Heidekräuter, Knospen und junge Zweige von Bäumen und Sträuchern. Wenn zu viel Rotwild in einem Gebiet lebt, kann es großen Schäden im Wald anrichten. Dann kann es passieren, dass es die Baumrinde abfrisst (schälen). Das passiert auch, wenn es durch Spaziergänger, Radfahrer, Jogger oder Jäger zu sehr gestört wird. Dann kommt das Rotwild nicht mehr aus dem Wald auf die Wiesen und frisst nur noch im Wald die Rinde der Bäume.

 

Während der Paarungszeit (Brunft) im September versammeln sich der kräftigste Hirsch (Platzhirsch) und die Tiere an einer bestimmten Stelle, zum Beispiel einer Waldlichtung. Der Platzhirsch verteidigt sein Rudel gegenüber anderen Hirschen indem er laute, drohende Geräusche von sich gibt. Man nennt das Röhren. Manchmal kämpfen die Hirsche auch mit ihren großen Geweihen gegeneinander. Der Sieger bleibt beim Kahlwild und der Verlierer muss sich zurückziehen. Wenn Du mal die Gelegenheit hast, die Brunft zu beobachten, erwartet dich ein beeindruckendes Naturschauspiel. Im aktuellen RWJ gibt’s auf Seite 24 Hinweise, wo man die Hirschbrunft beobachten kann.

Foto: Felix Höltmann

 

 

Der geheimnisvollen Sprache der Ameisen auf der Spur.

Wer das emsige Leben in und um einen Ameisenhaufen herum beobachtet, kommt aus dem Staunen nicht mehr heraus. Wer weiß schon, dass dieses hektische Leben in wohlgeordneten Bahnen verläuft? Gesteuert von einer Vielzahl chemischer Botenstoffe, die man Pheromone nennt.

Unser Wissen über Pheromone, einer Gruppe jener Botenstoffe, stammt überwiegend aus Studien an Insekten.

 

Bei den sozial lebenden Ameisen entdeckten die Forscher tatsächlich einen „molekularen Wortschatz” mit bis zu 20 verschiedenen Signalen, von denen die meisten Duftnoten sind. Man kann sich das also in etwa so vorstellen, als ob die fleißigen Tierchen Nachrichten als Postings, Tweets oder Flashmob Aufforderungen senden. Einen Ameisenstaat als Wunder der Kommunikation zu bezeichnen, trifft‘s genau. Und vielleicht sind Ameisen ja sogar die kleinsten Nerds der Welt? Es ist klar, dass wir Ameisenhaufen natürlich in Ruhe lassen und das empfindliche Gebäude mit seinem ausgeklügelten System zur Belüftung und Temperaturregelung weder mit Stöcken, Steinen oder Ästen attackieren und zerstören. So etwas machen nur total gemeine Vollpfosten, die keinen Respekt vor der Natur haben.


Seit 2006 unter scharfer Beobachtung:

Procyon Lotor, der gemeine Waschbär


Der Waschbär (Procyon lotor) ist ein in Nordamerika heimisches mittelgroßes Säugetier. Seit 1934 lebt er auch in Deutschand. Er wird deshalb als Neozoon bezeichnet. Das bedeutet, dass das Tier eigentlich in einer anderen Region der Welt heimisch ist, sich bei uns aber etabliert hat. Die Waschbären in Deutschland sind entweder aus Gehegen entkommen oder wurden ausgesetzt.

 

Ausgangspunkt: Edersee

Ein wichtiges Ereignis dabei war das Aussetzen von zwei Waschbärpaaren am 12. April 1934 am hessischen Edersee. In dieser Region leben auch heute noch die meisten Waschbären in Deutschland, denn das Gebiet um den Edersee stellt für die ausgesetzten Waschbären einen fast optimalen Lebensraum dar.

 

Körperbau und Lebensraum

Waschbären sind überwiegend nachtaktive Raubtiere und leben bevorzugt in gewässerreichen Laub- und Mischwäldern. Aufgrund ihrer Anpassungsfähigkeit leben sie zunehmend auch in Bergwäldern, auf Salzwiesen sowie in Dörfern und Städten.

 

Mit einer Körperlänge zwischen 41 und 71 Zentimeter und einem Gewicht zwischen 3,6 und 9,0 Kilogramm ist der Waschbär der größte Vertreter der Familie der Kleinbären. Typisch für den Waschbären ist die schwarze Gesichtsmaske.

 

Ernährung

Waschbären sind Allesfresser und ernähren sich von Pflanzen, Käfern, Schnecken, Würmern, Fischen, Fröschen, Kröten und manchmal von Vögeln oder Mäusen. In Gefangenschaft gehaltene Waschbären tauchen ihre Nahrung oft unter Wasser, was als „Waschen“ gedeutet wurde. Sehr wahrscheinlich ist das aber eine Leerlaufhandlung zur Imitation der Nahrungssuche an Fluss- oder Seeufern, wo er, unter Steinen und anderen Verstecken tastend, nach Krebsen oder anderen Nahrungstieren sucht.

 

Bejagung

 2013 wurden erstmals mehr als 100.000 Waschbären von Jägern erlegt. Da der Waschbär vor allem in der Nacht aktiv ist, wird er meist mit der Falle gefangen. Es ist wichtig, den Waschbären zu bejagen, da er sich sehr stark ausbreitet und z.B. bedrohten Vogelarten gefährlich wird. Waschbärfelle sind begehrte Pelze und werden zu Mänteln, Jacken oder Mützen verarbeitet. Das Fell ist sehr weich und wärmt sehr gut.

 

Verstädterte Waschbären

Weil er anpassungsfähig ist, lebt der Waschbär mittlerweile auch in Dörfern und Städten. Man nennt ihnen deshalb einen „Kulturfolger“. Seit den 1960er Jahren beherbergt die nordhessische Großstadt Kassel die dichteste Waschbärpopulation in ganz Europa. Dort leben ungefähr 50 bis 150 Tieren pro Quadratkilometer. Hohe Populationsdichten werden auch aus anderen Ortschaften in Nordhessen und Südniedersachsen gemeldet – also in der nähe des Edersees, wo die ersten Waschbären ausgesetzt wurden.

 

In Kleinstädten und Vororten schlafen viele Waschbären im nahen Wald und wandern zur Nahrungssuche in die Orte. Früchte und Insekten in Gärten und Speisereste im Müll sind leicht verfügbare Nahrungsquellen. Außerdem gibt es eine große Anzahl zusätzlicher Schlafplätze wie Baumhöhlen in alten Gartenbäumen, Gartenhäuschen, Garagen, verlassenen Häusern und Dachböden. Dort bringen sie auch ihre Jungen zur Welt. Angeblich schläft fast jeder zweite Waschbär in Kassel in einem Haus.

 

Die steigende Anzahl an Waschbären im menschlichen Siedlungsraum hat zu sehr unterschiedlichen Reaktionen geführt, die von totaler Ablehnung bis zur regelmäßigen Fütterung der Tiere reichen. Die meisten Behörden und einige Wildtierexperten warnen aber davor, Wildtiere zu füttern. Die werden dadurch nämlich immer aufdringlicher.

 

Ausgeräumte Mülltonnen und abgeerntete Obstbäume werden von den Hausbesitzern meist nur als lästig angesehen werden. Aber die Reparatur von Schäden, die Waschbären bei der Nutzung von Dachböden als Schlafplatz verursachen, kann mehrere tausend Euro kosten.

 

Das Erlegen einzelner Tiere löst das Problem jedoch in der Regel nur kurzfristig, da geeignete Schlafplätze entweder mehreren Waschbären bekannt sind oder bald wiederentdeckt werden. Deshalb sind vorbeugende Maßnahmen wichtig. Das bedeutet, dass man Äste abschneidet, über die die Waschbären aufs Dach und ins Haus gelangen. Oder man verhindert mit speziellen Vorrichtungen, dass die Waschbären die Regenrinne hochklettern können.

 

Der unerwünschte Gast

Der Waschbär ist 2016 in die „Liste der unerwünschten Spezies“ für die Europäische Union aufgenommen worden.


Das Frettchen

Das Frettchen ist die gezähmte Haustierform des Europäischen Iltis. Durch Kontakt mit Menschen können Frettchen sehr zahm werden. Der Mensch hat sie gezähmt, um mit ihnen gemeinsam etwa Kaninchen zu jagen. Schon im antiken Griechenland, vor über 2500 Jahren, haben Menschen mit Frettchen gejagt. Im alten Rom wurden Frettchen eingesetzt, um eine Kaninchenplage in den Griff zu bekommen.

 

Die Jagd mit dem Frettchen nennt man Frettieren. Dabei wird das Frettchen vom Jäger in den Kaninchenbau gesetzt. Das Frettchen folgt der Geruchsspur des fliehenden Kaninchens und jagt es aus dem Bau. Dieses wird dann vom Jäger am Ausgang des Baus erwartet. Dann kann der Jäger das Kaninchen mit einem Schrotschuss erlegen oder in speziellen Netzen fangen. Diese Netze nennt man "Sprengnetze".

 

Das Frettieren mit Netzen ist für Jäger in der Stadt interessant. Denn so kann er in bewohnten Gebieten, in Parks oder auf Friedhöfen jagen, ohne einen Schuss abgeben zu müssen. Gerade auf Friedhöfen und in Parks richten die Kaninchen nämlich oft große Schäden an.

 

Heute werden Frettchen aber nicht nur zur Jagd, sondern auch als Haustier gehalten. Sie benötigen viel Platz und eine ausgewogene Ernährung. Frettchen schlafen etwa 14 bis 18 Stunden pro Tag. Frettchen benötigen Nahrung, die zu 80 Prozent aus tierischen und nur zu 20 Prozent aus pflanzlichen

Bestandteilen besteht.

 

Meister Lampe (Der Feldhase)

Der Feldhase ist ein Säugetier, dass früher sehr häufig in unseren Revieren vorkam. In den vergangenen Jahren ist die Zahl der Hasen leider gesunken. Dafür gibt es verschiedene Gründe. Vor allem fehlen dem Hasen als Lebensraum Hecken und Brachflächen. Außerdem gibt es heute etwa dreimal so viele Füchse wie vor 30 Jahren. Das bedeutet, dass der Hase heute viel mehr Feinde hat und viele Junghasen gefressen werden. Außerdem fressen verschiedene Greifvögel und Rabenvögel die Junghasen.

 

Der Feldhase ist überwiegend dämmerungs- und nachtaktiv. Die Tiere sind außerhalb der Paarungszeit Einzelgänger und ruhen am Tag in der Sasse. Damit ist eine flachen, meist gut gedeckte Mulde auf dem Feld gemeint. Bei Gefahr drücken sie sich bewegungslos an den Boden und ergreifen erst im letzten Moment die Flucht. Hasen erreichen dabei über kurze Distanz Geschwindigkeiten bis zu 70 km pro Stunde und springen bis zu 2 m hoch. Die Tiere können auch gut schwimmen. Hasen ernähren sich von grünen Pflanzenteile, aber auch von Knollen, Wurzeln und Getreide. Manchmal fressen sie auch die Knospen von jungen Bäumchen.

 

Bei der Fortpflanzung kämpfen die Männchen um ein empfängnisbereites Weibchen. Dabei jagen sie sich und schlagen mit den Vorderpfoten aufeinander ein. Das nennt der Jäger auch boxen. Die Fortpflanzungszeit dauert in Mitteleuropa von Januar bis Oktober, die Weibchen bekommen im Jahr 3- bis 4-mal Junge. Die Tragzeit beträgt etwa 42 Tage. Die Würfe umfassen 1 bis 5, ausnahmsweise 6 Junge. Die frisch geborenen Junghasen wiegen 100–150 Gramm und sind Nestflüchter. Das heißt, sie werden behaart und sehend geboren. Als Nestflüchter leben die Junghasen allein, aber nicht verlassen und sollten von Menschen weder angefasst, noch mitgenommen werden. Die Häsin kommt nur etwa zweimal am Tag zum Säugen. Hasen können bis zu 12 Jahre alt werden. Die Hälfte der Hasen wir aber nicht einmal ein Jahr alt.

 

Seit den 1960er Jahren nimmt der Bestand in vielen Teilen Europas stark ab. Als ein wichtiger Grund wird die Intensivierung der Landwirtschaft angesehen. Das bedeutet, dass vor allem der zunehmende Einsatz von Maschinen (Trecker, Mähwerke, etc.) viele Hasen tötet. Außerdem sind die Lebensräume für Hasen kleiner geworden. Es gibt weniger Hecken und Brachflächen. Das sind Felder, die nicht genutzt werden und wo viele verschiedene Gräser und Kräuter wachsen. Diese Pflanzen bieten dem Hasen Deckung und Futter. In Deutschland wird der Hase daher in der Roten Liste als gefährdet geführt. Im nordwestdeutschen Tiefland, also auch in Nordrhein-Westfalen, ist der Bestand aber mit 18 Tieren pro Quadratkilometer im Moment stabil. Trotzdem gab es bei uns früher deutlich mehr Hasen. Deshalb versuchen die Jäger den Hasen durch Verbesserungen seines Lebensraums und die Jagd auf den Fuchs zu helfen. Denn die Jäger wünschen sich von jeder Art viele gesunde Tiere.

 

In der Jägersprache nennt man den Hasen übrigens auch Meister Lampe. Die Ohren heißen Löffel, die Augen Seher und den Schwanz nennt man Blume. Wegen seiner Gestalt wird der Hase auch der Krumme genannt.


Wiehern im Wald

Ohne sein Smartphone macht Simon leider keinen Schritt vor die Tür. Und heute ist Waldspaziergang mit der Familie angesagt. Aber was ist das? Geht's noch? Verdutzt zieht er die Stöpsel seines Kopfhörers aus den Ohren. Trotz der Musik hat er ein mächtiges Wiehern gehört. Es stammt von Vulkan, einem deutschen Kaltblut-Hengst, der zweihundert Meter entfernt gegen ein Kommando seines Pferdeführers protestiert. Fasziniert schaut Simon zu und vergisst völlig seine Playlist.

 

Vulkan ist ein sogenanntes Rückepferd, er soll einen bemoosten Eichenstamm ziehen. Die vierbeinigen Waldarbeiter werden wieder häufiger eingesetzt, denn die Rückepferde belasten den Boden nicht so stark wie die großen Holzerntemaschinen (Harvester) und Lastwagen. Und weniger Platz zum Arbeiten brauchen sie auch.

 

Zweimal, dreimal ertönt das Kommando, dann fügt sich das große Tier und schleppt das Holz zur nächsten Rückegasse. Vulkan hat Erfahrung. Schon seit acht Jahren arbeitet das Tier jeden Winter im Wald. Mit seinen gut 850 Kilogramm Gewicht und mächtigen Muskeln hat Vulkan kein Problem, die Eiche zu bewegen. Sobald der Führer "Hoi" sagt, geht es nach rechts, bei "Ha" nach links.

 

Ein gepolsterter Kragen, der "Kumt" verteilt die Zuglast auf Brust und Rücken des Tieres. Der Pferdeführer geht neben dem Pferd und hat es an einem langen Zügel. Das Geschirr hat er bei den Amischen* in den USA gekauft und die deutsche Geschirr-Entwicklung blieb ja im Jahre 1935 stehen, antwortet er auf Simons Frage nach dem ganzen Lederzeug am Pferd.

 

Nach dem Zweiten Weltkrieg machte die Mechanisierung in der Holzwirtschaft Pferdegeschirre weitgehend überflüssig. Rückepferde wurden nur noch in steilen, nicht für Maschinen zugänglichen Waldstücken eingesetzt. Spätestens seit den 1960er Jahren holen Spezialtraktoren die Stämme aus dem Wald, Forwarder sägen sie ab und hieven sie an die Rückegasse. Ein Lkw hebt sie mit dem Kran auf und transportiert sie ins Sägewerk. Damit Maschinen den Wald abernten können, muss er alle zwanzig Meter eine befahrbare Schneise haben. Der Boden wird durch das Gewicht der Maschinen verdichtet. Das hat Folgen: Das Regenwasser läuft aus dem Wald - die Rückegassen wirken wie Abflussrohre. Nicht gut, wie man sich denken kann.

 

RWJunior-Meinung: Rückepferde können Forstmaschinen nicht ersetzen. Aber wenn Mensch, Maschine und Pferd gut zusammenarbeiten, ist das wirtschaftlich und schont den Wald.


Das Reh - unsere häufigste Wildart


Das Reh (Capreolus capreolus) ist die in Europa häufigste und kleinste Art der Hirsche. Männliche Rehe nennt man Böcke. Weibliche Rehe werden als Ricken bezeichnet. Ausgewachsene Rehe haben eine Körperlänge von 93 bis 140 Zentimeter und erreichen eine Schulterhöhe zwischen 54 und 84 Zentimeter. Sie wiegen je nach Ernährungszustand zwischen 11 und 34 Kilogramm. Tendenziell steigt das Gewicht vom wärmeren zum kälteren Klima. So wiegen Ricken im Südwesten Spaniens im Schnitt 17,1 kg und in Norwegen 28,8 Kilogramm. Rehböcke sind nur unwesentlich schwerer und größer als Ricken.

 

Das Gehörn

Nur die Böcke tragen ein Geweih. In der Jägersprache wird das Geweih als Gehörn bezeichnet. Da das Geweih eine Überschussproduktion des Körpers ist, spielen bei seiner Entwicklung neben dem Alter der Böcke auch die Ernährung eine Rolle. Erst nach dem Abschluss der körperlichen Entwicklung des Bocks kann die Geweihentwicklung ihren Höhepunkt erreichen.

 

Bei den Böcken fällt das Geweih jedes Jahr im Spätherbst ab und beginnt unter einer schützenden und nährenden Basthaut sofort neu zu wachsen. Die Wachstumsphase des Geweihs dauert etwa 60 Tage und endet im Januar. Die Basthaut stirbt nach Abschluss der Geweihbildung ab und wird vom Bock durch Abstreifen (Fegen) an Büschen und jungen Bäumen von der verbleibenden Knochenmasse entfernt. Das Fegen des Geweihs schadet den jungen Bäumen sehr, manche sterben ab, weil die Rinde durch das Fegen komplett zerstört wird. Darüber hinaus richten Rehe Verbissschäden, in Wäldern an, indem sie Knospen und Trieber junger Bäume fressen. Die Bäume werden dadurch massiv geschädigt.

 

Böcke, die mindestens zwei Jahre alt sind, fegen ihre Geweihe während der zweiten Märzhälfte. Einjährige Böcke fegen dagegen ihr Geweih sieben bis acht Wochen später. Junge Böcke verlieren früher das grau-braune Winterfell und „färben sich rot“. Die älteren Böcke hingegen „färben“ spät, wenn das Geweih schon verfegt ist. Daran kann man das Alter eines Bockes im Frühjahr gut bestimmen.

 

Lebensraum

Das Reh besiedelte ursprünglich Waldränder und Lichtungen. Es hat sich aber erfolgreich eine Reihe sehr unterschiedlicher Habitate erschlossen und kommt mittlerweile auch in offener, fast deckungsloser Agrarlandschaft vor. Optimale Rehhabitate bestehen aus einem engmaschigen Mosaik von forstlich und landwirtschaftlichen genutzten Flächen und weisen Dickungen, Althölzer, Wiesen sowie mit Sträuchern und Kräutern bewachsene Schneisen und Wegränder auf.

 

Nur in hochalpinen Regionen oberhalb der Baumgrenze kommen Rehe selten vor. Gegenden mit strengen Wintern und hohen, lang andauernden Schneelagen sind für Rehe nämlich wenig geeignet, da sie sich in hohem Schnee nur schlecht fortbewegen und an Nahrung gelangen können.

 

Rehe sind Kulturfolger, die vom Menschen geprägte Lebensräume besiedeln. Auf Grund ihrer geringen Größe genügen ihnen kleine Wäldchen oder Hecken als Deckung. Dort wo viel Dam-, Sika- oder Rotwild vorkommt, sind Rehe tendenziell seltener.

 

Ernährung

Rehe sind Wiederkäuer und werden als Konzentratselektierer bezeichnet, da sie bevorzugt eiweißreiches Futter äsen. Sie äsen gerne Kräuter, Gräser sowie Knospen und Triebe von Bäumen. Oft äsen sie Pflanzen, die in ihrem Lebensraum selten vorkommen. Auf Äckern nehmen Rehe gerne Raps, aber auch Weizen und Hafer zu sich. Die Gerste mit ihren langen Grannen wird dagegen eher verschmäht.

 

Lebensweise

Im Sommerhalbjahr lebt der Rehbock einzeln, das weibliche Rehwild in kleinen Gruppen, bestehend aus einer Ricke und ihren Kitzen. Im Winter bilden sich größere Gruppe, so genannte Sprünge, die meist mehr als drei oder vier Tiere umfassen. Rehe, die in der offenen Agrarlandschaft leben, bilden sogar Sprünge von mehr als zwanzig Tieren.

 

Sinne

Rehe riechen einen Menschen aus einer Entfernung von 300 bis 400 Metern. Die seitlich stehenden Augen erlauben dem Reh ohne Kopfdrehung einen weiten Umkreis zu überblicken. Rehe reagieren besonders auf Bewegungen, das Erkennungsvermögen für unbewegte Gegenstände ist nicht sehr hoch entwickelt. Dies ist vermutlich auch der Grund, warum Rehe gegenüber einem stillstehenden Objekt beim Sichern auffällig das Haupt heben und senken. Bei Störungen richten Rehe den Kopf auf und starren die Ursache der Störung an, wobei sie sich oft seitwärts stellen. Dieses charakteristische Verhalten wird Sichern genannt.

 

Rehe reagieren auf verschiedene Laute sehr unterschiedlich. Rehe können sich an laute Geräusche gewöhnen und lassen sich beispielsweise durch die Lärmkulisse einer Autobahn beim Äsen nicht stören. Dagegen kann das leise Knacken eines trockenen Zweiges bei ihnen Sichern und Flucht auslösen.

 

Lautäußerungen

Ein bellender Laut ist die auffälligste und am häufigsten zu vernehmende Lautäußerung des Rehs, er wird in der Jägersprache als „Schrecken“ bezeichnet. Belllaute sind meist dann zu hören, wenn Rehe aufgeschreckt werden, aber die Ursache der Störung noch nicht identifiziert haben. Der Laut drückt eher Erregtheit und Aggression als Angst aus. Ein bellendes Reh signalisiert dem Störer unter anderem, dass es ihn entdeckt hat – für einen potentiellen Fressfeind ist in diesem Fall eine weitere Annäherung sinnlos. Seinen Artgenossen teilt das Reh über das Bellen auch mit, wo es sich befindet. In einigen Regionen sind im Sommer morgens und abends deswegen für etwa eine halbe Stunde bellende Rehe zu vernehmen.

 

Mit fiependen Lauten locken sich Kitz und Ricke dagegen gegenseitig. Auch während der Brunft ruft die Ricke fiepend nach dem Bock. Für den Bock ist dagegen beim Treiben der Ricke oder beim Vertreiben eines anderen Bockes häufig ein keuchendes, pfeifendes Schnauben zu vernehmen.

RWJunior stellt vor: Waldkauz - Vogel des Jahres 2017

Zwei junge Waldkäuze. Foto/Quelle: RWJ
Zwei junge Waldkäuze. Foto/Quelle: RWJ

Der Waldkauz (Strix aluco) ist eine mittelgroße Eulenart mit einer Verbreitung von Europa bis nach Westsibirien und Iran. In Mitteleuropa ist der Waldkauz gemeinsam mit der Waldohreule die häufigste Eule. Als Brutareal benötigt er vielfältige Landschaften, in denen sich Wälder und Baumgruppen mit offenen Flächen abwechseln. Er ist ein Höhlenbrüter, der neben Baumhöhlen auch in Mauerlöchern, Felshöhlen oder auf Dachböden brütet. Sein Bestand ist nicht gefährdet.

 

Das Weibchen ist mit rund 42 cm etwas größer - und mit etwa 400 bis 650 g auch schwerer als das Männchen. Er frisst bevorzugt Mäuse, kann seine Ernährung aber auch auf Kleinvögel umstellen, wenn er nicht genügend Mäuse findet.

 

Von September bis November sowie im zeitigen Frühjahr ist der Reviergesang des Männchens weithin hörbar. Der typische Ruf des Waldkauzes ist das vom Männchen geäußerte langgezogene, heulende „Huh-Huhuhu-Huuuh“, das vorwiegend während der Balzzeit zu hören ist. Der Flug hingegen ist geräuschlos. Käuze lassen lediglich ein Schnabelknappen hören wenn sie agressiv und aufgeregt sind.

 

Obwohl der Waldkauz alte Laub- und Mischwälder mit großen, alten Bäumen bevorzugt, ist er auch häufig in Nadelwäldern und in der Kulturlandschaft anzutreffen. Wenn sie sich einmal ein Revier erobert haben, nutzen sie es ihr Leben lang. Er ist grundsätzlich sehr anpassungsfähig und brütet beispielsweise in der baumarmen Dünenlandschaft der Niederlande auch in Kaninchenhöhlen. Er besiedelt auch urbane Lebensräume und brütet in Parkanlagen, auf Friedhöfen und in Gärten mit altem Baumbestand. Bleibt er ungestört, brütet er auch in direkter Nähe zum Menschen. Daher kommt es verhältnismäßig häufig zu Bruten in Scheunen oder in den Schornsteinen alter Häuser.

Der Waldkauz ist vorwiegend nachtaktiv. Den Tag verbringt er meist in schützender Deckung, die er nur bei Störung oder extremer Kälte verlässt. Seine Aktivitätsphase beginnt etwa mit der Dämmerung, wenn Menschen in freier Natur fast nichts mehr sehen können. Das Brutgebiet ist gewöhnlich im Jagdgebiet integriert. Die Größe des Jagdgebieteshängt von der Struktur und der Zahl der Beutetiere ab - und ob eine entsprechende Anzahl von Ansitzwarten zur Verfügung steht.

 

Der tägliche Nahrungsbedarf eines Waldkauzes beträgt ungefähr 60 bis 70 Gramm . Das entspricht etwa vier Feldmäusen. Das Nahrungsspektrum des Waldkauzes ist sehr breit. Er kann Beutetiere schlagen, die seinem Körpergewicht entsprechen. Er schlägt daher auch Kaninchen und Eichhörnchen. In guten Mäusejahren besteht die Nahrung aber zu einem großen Teil aus Mäusen. Die Jagd erfolgt meist im nahezu lautlosen Suchflug entlang von Waldrändern, Wegen oder waldnahen Wiesen und Feldern. Vernimmt er die leisen Pfiffe der Mäuse, fliegt in Richtung der Lautquelle. Hat der Waldkauz eine Maus erbeutet, knetet er diese zwischen den Fängen zunächst durch und verschlingt sie dann im Ganzen mit dem Kopf voran. Die unverdaulichen Reste wie z.B. Knochen, Haare, Federn werden im Magen zu rundlichen, filzigen Ballen zusammengepresst und wieder ausgewürgt. Sie werden als Gewölle bezeichnet. Größere Beute sowie das Futter für die Nestlinge werden zerkleinert. Verklemmt sich beim Herunterschlingen die Nahrung im Schlund, wird sie mit einem der Fänge wieder herausgeholt.

 

Bleibt die Flugjagd erfolglos, fliegt er meist Ansitzwarten an. Das können Baumstümpfe oder Zaunpfähle sein, die ihm einen Überblick über beutereiche Stellen seines Reviers ermöglichen. Diese Plätze befinden sich häufig nur fünfzig bis siebzig Zentimeter über dem Erdboden. Dort verharrt er bis zu einer Stunde. Häufig würgt er in dieser Zeit seine Gewölle aus. Ansitz- und Flugjagd wechseln sich meist mehrfach in der Nacht ab. Die Jagdzeit endet mit der Morgendämmerung.


RWJunior stellt vor: Haselmaus - Tier des Jahres 2017

Foto/Quelle:  Exlibris Publish
Foto/Quelle: Exlibris Publish

Die Haselmaus (Muscardinus avellanarius) ist ein mausähnliches, nachtaktives Nagetier aus der Familie der Bilche. Sie wiegt 15 bis 40 Gramm und wird knapp 15 Zentimeter lang, fast die Hälfte der Länge entfällt dabei auf den Schwanz. Das Fell ist gelbbräunlich bis rotbräunlich mit einem weißen Fleck an Kehle und Brust, am Schwanz ist es meist etwas dunkler. Sie wird in freier Wildbahn drei bis vier Jahre alt und ist mit einem Jahr geschlechtsreif.

 

Ihr bevorzugter Lebensraum sind Mischwälder mit reichem Buschbestand in Mittel-, Nord- und Osteuropa. Besonders beliebt sind Haselsträucher. Durch die Zerstörung und Zerstückelung der Lebensräume ist die Haselmaus im nördlichen Europa (England, Schweden, Deutschland, Dänemark) seltener geworden. Die Haselmaus wurde durch die Schutzgemeinschaft Deutsches Wild und die Deutsche Wildtier Stiftung als Tier des Jahres 2017 ausgewählt.

 

Tagsüber schläft sie in ihrem etwa faustgroßen, kugelförmigen Nest (Kobel), das sie meist aus Grasspreiten oder Laubblättern baut und in Büschen und Bäumen aufhängt. Oft benutzt sie auch Nisthöhlen und Nistkästen. In der Zeit von Mai bis Ende Oktober streift sie nachts umher und ernährt sich von Knospen, Samen, Beeren, Insekten, Vogeleiern, kleinen wirbellosen Tieren, Walnüssen und Haselnüssen. Sie gehört somit zu den Allesfressern.

 

Den Winterschlaf verbringt sie in einem anderen, frostsicheren Nest in Erdhöhlen oder Baumstümpfen. Dabei reduziert sich ihre Körpertemperatur deutlich. Das Weibchen wirft ein- bis zweimal im Jahr zwei bis fünf Junge, die in einem etwas größeren Nest bis zu ihrer Unabhängigkeit, die etwa 40 Tage nach der Geburt beginnt, bei der Mutter bleiben. Zum Säugen besitzt das Haselmausweibchen vier Paar Zitzen, an denen die Jungen etwa einen Monat saugen. Die Tragzeit beträgt etwa 22 bis 24 Tage.

 

Die Haselmaus ist ein hervorragender Kletterer, der sich auch auf den dünnsten Zweigen wohl fühlt und die meiste Zeit in den Bäumen lebt. Dabei benutzt sie zum Teil die Hangeltechnik der Affen, um sich fortzubewegen. Das Revier der Haselmaus, das sie mit Urin und Sekreten aus den Analdrüsen markiert (Wirbeltierpheromone), hat einen Radius von etwa 150 bis 200 Metern.

 

Hauptfeinde sind Rotfuchs, Mauswiesel und das Hermelin. Weitere Feinde sind Greifvögel und Eulen, etwa die Schleiereule und der Waldkauz. Da sie sich nicht verteidigen können, sind Haselmäuse Fluchttiere. Während der Winterruhe werden sie gelegentlich von Wildschweinen ausgegraben und verzehrt.